Digitale Lösungen für den Lockdown
Wenn Unternehmen und Vereine wegen der Covid-19-Pandemie nicht mehr arbeiten können wie bisher, müssen Konzepte her, um trotzdem die Kunden abzuholen oder den Verein am Leben zu erhalten. Ein paar Beispiele, wie digitale Tools dabei helfen können gibt’s in diesem Blogbeitrag.
REMAX Immoprojekte – Immobilienpräsentationen mit Zoom
Die Immobilienmakler von RE/MAX Immoprojekte aus Köln standen vor dem Problem, dass Hausbesichtigungen auf Grund der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise aktuell nicht mehr möglich sind.
Die Makler nutzen normalerweise vor allem sogenannte Open House-Führungen, bei denen alle Interessenten innerhalb einen Zeitslots das Objekt besichtigen können.
Virtuelle Rundgänge schaffen
Um diese Besichtigung weiter durchführen zu können, sind Makler Nils Fischer und seine Kollegen auf Zoom umgestiegen. Möglich war dies, weil sie schon vor der Krise umfangreiche dreidimensionale Aufnahmen von den Objekten angefertigt haben. Dafür nutzen die Makler die Tools für virtuelle Rundgänge des Berliner Startups Ogulo.
Bisher waren diese Aufnahmen nur auf der Website zu sehen – jetzt führt Nils Fischer die Interessenten per Bildschirmübertragung virtuell durch die Immobilie und kann so – wie bei einer regulären Besichtigung – genaue Details zu den Räumen geben. Die potentiellen Käufer müssen sich dazu vorab für die Besichtigung anmelden, damit auch der Datenschutz der Verkäufer sichergestellt wird.
Während der Präsentation sind alle Zuschauer stumm geschaltet. Auch den Chat kann man nur nutzen, um den Makler anzuschreiben. Dies macht Sinn, schließlich möchte man nicht, dass einer der Interessenten versucht, das Objekt vor den anderen Teilnehmern schlecht zu machen.
Die im Chat gestellten Fragen werden während der Besichtigung für alle mündlich beantwortet. Noch offene Fragen werden bei Bedarf im Anschluss per Mail noch einmal ausführlich beantwortet, damit die Interessenten eine wirklich persönliche Antwort bekommen.
Ausbau der Lösung in der Zukunft
RE/MAX Immoprojekte möchte diese digitalen Führungen auch nach der Beendigung der Kontaktbeschränkungen anbieten – vor allem dann, wenn Objekte weiter entfernt liegen oder potentielle Käufer eine lange Anreise hätten, kann dies zur Arbeitserleichterung führen.
Die adhoc-Lösung wird dazu noch weiter verbessert. Der Fotograf, der die 3D-Aufnahmen erstellt, versucht beispielsweise in Zukunft noch mehr wichtige Details aufzunehmen.
Weitergedacht könnte hier auch der Einsatz von Augmented Reality sinnvoll sein: So könnte man möglichen Interessenten ein eingerichtetes Objekt mit virtuellen Möbeln vorführen. Auf die Weise können sich die Käufer noch eher damit identifizieren. Laut Nils Fischer ist dies mit Ogulo auch schon möglich und soll bald geteset werden.
DPSG Stamm St. Pankratius – Gruppenstunden mit Discord
Die Corona-Krise trifft nicht nur Unternehmen, auch Jugendverbände können ihre Arbeit nicht weiterführen, weil häufig physische Treffen wie Gruppenstunden zum Hauptprogramm gehören.
Für die Pfadfinder des DPSG Stammes St. Pankratius aus Köln-Junkersdorf entstand das Problem: Wie können sie für die Kinder und Jugendlichen trotzdem interessant bleiben? Eine lange Pause kann dazu führen, dass sich einige Mitglieder*innen neue (digitale) Hobbys suchen.
Pfadfinder treffen sich in der Regel zu regelmäßigen Gruppenstunden und fahren auch mal ganz gerne weg. Letzteres lässt sich schwierig digital abbilden – ein Zeltlager am Rechner ist wirklich nicht machbar. Aber zumindest für die Gruppenstunden lässt sich ein digitales Äquivalent finden.
Ein erstes Experiment mit Skype
Die Altersstufe der „Rover“ (ab 16 Jahre) hat zuerst mit Skype eine Gruppenstunde durchgeführt. Zoom war zu dem Zeitpunkt zwar schon in aller Munde, aber noch kostenpflichtig für größere Gruppen (Ende März wurde diese Funktion vorübergehend für alle freigeschaltet).
Das Experiment funktionierte teilweise. Skype zeigt nur vier Videos an – bei einer Gruppe von zehn Rovern konnten sich nicht alle gleichzeitig sehen, was natürlich nicht optimal war. Im Gegensatz zu einem Business-Meeting, wo – bei richtiger Nutzung – alle außer dem Sprecher schweigen, geht es in Jugendgruppen gerne auch mal ein bisschen drunter und drüber. Die Jugendlichen haben sich viel zu erzählen, alle wollen gleichzeitig sprechen.
Bei Skype passierte es dann, dass sich zwei Gesprächskreise innerhalb des Chats gebildet haben. So haben sich die Mitglieder nur teilweise verstanden. Außerdem fehlte den Jugendlichen ein Ort, wo sie Memes und lustige Videos austauschen konnten. Klar, das geht auch über die bereits vorhandene WhatsApp-Gruppe, ein einzelnes Tool wäre aber viel sinnvoller.
Discord als Stammes-Kommunikationsplattform
Ein Leiter hat darauf einen Discord-Server angelegt. Discord ist vor allem im Gaming-Beriech bekannt und wird dort zur Kommunikation während Spiele-Sessions genutzt. Im professionellen Bereich findet das Tool eher weniger Anwendungsmöglichkeiten – hier bieten Slack oder Microsoft Teams deutlichere Vorteile für die Zusammenarbeit in Unternehmen.
Für die Pfadfinder ist dieser Server aber ideal. Es wurden verschiedene Räume für die unterschiedlichen Altersgruppen geschaffen. So sehen die Jungpfadfinder (Altersstufe 11-14) vor allem ihren „Gruppenstundenraum“, aber auch einen Raum, in dem sich der gesamte Pfadfinderstamm treffen kann. Die Leiter haben Zugang zu allen Räumen und können so sicherstellen, dass sich die Jugendlichen an die Regeln halten.
Aufbau der Gruppenstunden
Per Audio- und/oder Video werden Spiele gespielt, die man auch schon aus Gruppenstunden kennt – jetzt nur halt in der digitalen Version. Daneben trifft man sich auch mit allen in den virtuellen Räumen und verbringt einfach mal einen Samstagnachmittag zusammen.
Das Projekt ist noch sehr jung. Es haben sich schon ein Teil der Kinder und Jugendliche angemeldet, aber natürlich bei weitem nicht alle. Es ist aber auch nur ein zusätzliches Angebot und natürlich soll niemand dazu verpflichtet werden.
So lange analoge Gruppenstunden nicht erlaubt sind, werden sich die Pfadfinder am digitalen Lagerfeuer treffen und so ein bisschen Normalität für die Kinder und Jugendlichen erzeugen.